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unplugged heads 2.0 | Dienstag 15. Januar 2013 19:30 | Dr. Claudia Mongini

Vom Informationsbegriff zu Fragen der Individuation in der gegenwärtigen medialen Ästhetik.
Mongini Teaser

Startpunkt meines Vortrages sind informationstheoretische Überlegungen des Französischen Denkers Gilbert Simondon. Simondon erarbeitet seinen Informationsbegriff aus Ansätzen der Kybernetik und der Quantenmechanik, was dazu führt, dass Eigenschaften wie Metastabilität und Resonanz in den Vordergrund seiner theoretischen Ausarbeitung treten. Daraus entwickelt der Epistemologe das philosophische Konzept der Individuation, welches die Möglichkeit bietet, Prozesse des Werdens aus dem Blickpunkt dessen Genese zu denken, um somit die Entstehung kollektiver Prozesse auf neue Weise zu verstehen.
Dieser Ansatz ermöglicht u. a., die Entfaltung eines originalen Verständnisses von Technik: ?technische Objekte? werden nicht aus ihrer Gegebenheit, sondern vielmehr aus ihren Entstehungsbedingungen aufgegriffen. Des Weiteren wird dadurch die Idee des kollektiven technischen Potentials in den Raum gestellt, womit Beziehungen zwischen Gedächtniszuständen (Mnemotechniken) und Produkte der industriellen Entwicklung gestiftet werden.
Ich werde den Versuch unternehmen, das Simondonsche Denken der Individuation und dessen gegenwärtige Entwicklungen (z.b. Stiegler und Combes) - hinsichtlich aktueller theoretischer Auffassungen digitaler Technologien zu verfolgen.
Die Frage nach dem Beitrag einer solchen Perspektive zu zeitgemäßen Problemen der digitalen Ästhetik beendet den Vortrag und erschließt zugleich weitere Denkperspektiven.


Claudia Mongini lebt in Wien als unabhängige Wissenschaftlerin. Nach ihrem Studium der Physik an der Universität Turin dissertierte sie in Biophysik an der Universität Wien und studierte danach Philosophie und bildende Kunst. Seit 2001 beschäftigt sie sich mit der Erforschung der Überschneidungen zwischen künstlerischen und wissenschaftlichen Fragestellungen und Herangehensweisen, sowohl in ihrer künstlerischen Arbeit, wie auch in ihrer theoretischen Forschung.
2008 konzipierte sie das Symposium Kartographien der Empfindung: zwischen Emotion Gefühl und Affekt in Kunst, Philosophie und Wissenschaft.
Unter ihren jüngsten Veröffentlichungen findet sich ein Kapitel im Buch Deleuze and Contemporary Art. (Edinburgh University Press, 2010).
Gegenwärtig arbeitet sie an einem Projekt, welches den Versuch unternimmt, Zusammenhänge zwischen naturwissenschaftlichen und künstlerischen Praxen innerhalb der Sichtweise einer transversalen Ontologie zu erfassen.
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