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Brigitte Nottebom

"unplugged heads 2.0" vom 11.12.2007
"Informationsgesellschaft = Nicht-Wissensgesellschaft"

Brigitte Nottebohm

Frau Brigitte Nottebohm, Bibliothek Fachhochschule Frankfurt

Moderation: interner LinkProf. Dr. Gerd Döben-Henisch)


Auf dem Weg in die Nicht-Wissensgesellschaft?

Brigitte Nottebohm, Leiterin der Hochschulbibliothek der FH Frankfurt am Main, und Gerd Döben-Henisch, Professor für Informatik an der FH Frankfurt am Main, im Gespräch über ein seltsames Paradox unser Informationsgesellschaft.

Alle reden von der Informationsgesellschaft, und zu Recht. Die Durchdringung unserer Lebenswelt mit informationsverarbeitender Technologie hat einen historisch einmaligen Durchdringungsgrad erreicht. Nahezu jeder 'Winkel' ist mittlerweile auf irgendeine Weise mit eingebetteten Systemen, mobilen Endgeräten, PCs, Netzwerken und dem Internet so durchsetzt ist, dass man zu jedem Zeitpunkt von überall nach überall Informationen austauschen kann. Gleichzeitig bieten vielen Milliarden Webseiten Informationen aus allen Lebensbereichen an. Die Informationsgesellschaft explodiert.

Aus Sicht des einzelnen Menschen ergibt sich aber die paradoxe Situation, dass die individuelle Fähigkeit, Wissen zu erwerben, sehr begrenzt ist. Die biologisch vorgegebenen engen Verarbeitungskapazitäten beschränken die Menge und die Qualität des individuell verfügbaren Wissens. Verglichen mit der Explosion der verfügbaren Informationen im technologischen Informationsraum stagniert das Wissen des einzelnen auf niedrigstem Niveau. Die Diskrepanz zwischen individuell möglichem Wissen und objektiv verfügbarem Wissen vergrössert sich minütlich. Ist dies ein normaler Zustand oder deutet sich hier das Ende einer wissensbasierten Kultur an?
Versagen die klassischen Kulturtechniken im Umgang mit dem Wissen? Brauchen wir noch Bibliotheken oder w i e brauchen wir sie?

Wenn Bibliotheken "Gedächtnisse der Menschheit" sind, welche Fragen und Aufgaben stellen sich jenen, die als VermittlerInnen darin arbeiten? Was bedeutet es in der Organisationsphilosophie einer Bibliotheksleiterin/einer Bibliothek, innerhalb eines explodierenden Wissensszenarios "Ariadne" zu sein? Welche konkreten roten Fäden - sprich: welche Instrumente und Services - können Bibliotheken jenen bieten, die sie (nicht/noch nicht) benutzen? Wie sieht all dies im Alltag einer Hochschulbibliothek aus - z.B. in dem der Fachhochschule Frankfurt a.M.?

Dies sind einige der spannenden Fragen, die im Rahmen der Unplugged-Heads Veranstaltung am Di, 11.Dez. 2007 18:00 offen diskutiert werden sollen.